„Aus dem Haus” hat mich ein wenig überrascht. Ich versuche, vorher nicht zu viel über die Titel zu erfahren, bevor ich sie wirklich lese.
Also kam die chronisch sich vom Pech verfolgte Familie unerwartet, hat aber am Ende den Zauber dieses kurzen Buches ausgemacht.
Menschen, die überall Unglück sehen und sich darin viel wohler finden, als in der Zuversicht “alles wird schon irgendwie gut”, sind hier mit humorvoller Liebe dargestellt. Und bilden das Fundament des Hauses, um das es im Zentrum der Geschichte erst einmal geht.
Das vermeindlich perfekte Haus, das, so sehr es sich gewünscht wurde, doch nur Kosten und Ärger in der Instandhaltung gebracht hat, soll jetzt verkauft werden. Jetzt, wo die Tochter längst erwachsen ist und die Eltern ihr Alter merken.
Aber so richtig trennen können sie sich von dem Symbol für ihr Unglück nicht. Immer kommt etwas dazwischen. Geliebte aber unangenehme (weil bestimmt viel erwartende) Besuche, ein Wasserrohrbruch, schier unüberschaubare Berge an Papierkram im Arbeitszimmer, all das alte eingelagerte Zeug.... Irgendetwas stört doch immer den nächsten Verkaufsversuch. Natürlich. Es kann ja nicht einfach sein. Nicht in dieser Familie.
Miriam Böttger zeichnet mit ihrem Roman eine pessimistische Familie. Die Protagonistin schaut vom Rand aus auf die “Leiden” der Eltern, bietet Unterstützung, findet sich aber auch selbst immer wieder in der gleichen Haltung wieder und verknüpft sie mit Erinnerungen. Ein liebevolles Portrait einer pragmatisch-pessimistischen Familie.
Sprachlich fließend, aber nicht aufgesetzt geschrieben, bleibt es eine nette Geschichte und passende Herbstlektüre.