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Einer der Größten des Kinos, vielleicht der größte Regisseur seiner Epoche: Zur Machtergreifung dreht G. W. Pabst in Frankreich; vor den Gräueln des neuen Deutschlands flieht er nach Hollywood. Aber unter der blendenden Sonne Kaliforniens sieht der weltberühmte Regisseur mit einem Mal aus wie ein Zwerg. Nicht einmal Greta Garbo, die er unsterblich gemacht hat, kann ihm helfen. Und so findet Pabst sich, fast wie ohne eigenes Zutun, in seiner Heimat Österreich wieder, die nun Ostmark heißt. Die barbarische Natur des Regimes spürt die heimgekehrte Familie mit aller Deutlichkeit. Doch der Propagandaminister in Berlin will das Filmgenie haben, er kennt keinen Widerspruch, und er verspricht viel. Während Pabst noch glaubt, dass er dem Werben widerstehen, dass er sich keiner Diktatur als der der Kunst fügen wird, ist er schon den ersten Schritt in die rettungslose Verstrickung gegangen. Daniel Kehlmanns Roman über Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei ist ein Triumph. Lichtspiel zeigt, was Literatur vermag: durch Erfindung die Wahrheit hervortreten zu lassen.
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Kehlmann at it again, masterfully weaving a big story, building it from the bottom up, patiently giving us the hints that then will pay off in the end. And constantly upping the unease that comes with the main premise: what are artists willing to do in order to accomplish their visions. Famous film director G.W. Pabst (he comes fourth, after Lang, Murnau and Lubitsch!) leaves pre-WWII Europe, only to fail at his first gig in Hollywood. Pride and despair drive him back to Austria, where he and his family get stuck when the borders are closed. Despite privately opposing the Nazis and all they stand for, he is pressured into making movies for them. Like [b:Tyll 36130507 Tyll Daniel Kehlmann https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1503797313l/36130507.SY75.jpg 57727239] Lichtspiel is full of historical facts and characters, the basic outlines factually correct, with lots of fictional interpretations in the details. I find it very enjoyable in this perfect sweet spot where I recognise a little but not all about the actual history. Feels ideal for going on this black and white journey, of cinematic expressionist scenes, with editing effects that make you question what actually happened. Will have to go search out Schloss Fünfturm on my next visit to Austria.
Ich habe mich schwer getan mit diesem Roman Kehlmanns: Über weite Strecken, über knapp 75% des Buches, habe ich mich “durchbeißen” müssen.Kehlmann erzählt episodisch mit Zeitsprüngen über seinen Protagonisten G. W. Pabst sowie dessen Familie und Umfeld. Gleich zu Beginn ließ mich der Auftritt Pabsts fiktiven Regieassistentens, Wilzek, ratlos zurück. Wofür sollte das gut sein? Es klärt sich im letzten Viertel des Romans, aber ich empfand diese Rahmenhandlung, die auch ganz am Ende noch einmal aufgegriffen wird, als wenig hilfreich.“Freudlos” nannte ich den Roman, und das bleibt er durchgängig: Natürlich - das Sujet lässt keinen Raum für Freude, aber das vollständige Fehlen von Lesefreude hat es mir erschwert, dabei zu bleiben.Zumal mich Pabst als historische Figur wenig interessiert: Als Hitler Reichskanzler 1933 wird, ist Pabst in Frankreich. Für die Nazis gilt er als “der rote Pabst” und doch kehrt er aus erster Emigration aus den USA für einen Familienbesuch zurück. Er wird gefügiger Mitläufer, der sich instrumentalisieren lässt und Propagandafilme dreht.»Weder in Frankreich noch in Amerika habe er so ungehindert arbeiten können!An diesem Punkt erschrak er normalerweise und sagte, dass es natürlich ein großes Unglück sei, hier festzusitzen.«Drumherum erzählt Kehlmann Geschichten um die immer fortschreitende Verstrickung Pabsts in das nationalsozialistische Gefüge und die teilweise erfolgreichen Versuche, auch seine Familie zu vereinnahmen.Dabei schreibt Kehlmann, wie gewohnt, sprachlich sehr schön und verwendet - je nach Anlass - mehr oder minder subtile Bilder.»Als er einatmen wollte, war da nur eisiges Wasser, und in der Ferne bewegten sich Monster, das wusste er, obwohl man sie bereits sah: schwarz und vielarmig, heimisch in der Dunkelheit. Und bevor er diese Visionen fortscheuchen, bevor er sich befreien und aufsetzen konnte und seiner Frau ins Gesicht blicken, schwanden ihm die Sinne.«Wirklich interessant wird der Roman, als Pabst gegen Kriegsende mit den Dreharbeiten zu “Der Fall Molander” beginnt. Denn hier wird zumindest der fiktive Pabst vom Mitläufer, der von nichts wissen will, zum aktiven Mittäter: Er lässt Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und/oder KZ-Häftlinge - der Roman gibt hier ambivalente Fingerzeige - als Statisten einsetzen. (Was der reale Pabst getan hat, ist ungewiss; der Film ist verschollen und zu den Umständen der realen Dreharbeiten ist nichts mehr bekannt.)Hier erweist sich - und das versteht Kehlmann meisterhaft aufzuzeigen - dass Pabst in einen fanatischen, geradezu besessenen Zustand verfällt und diesem alles und jeden unterordnet.»«Niemandem», sagte er leise. «Keinem einzigen Menschen. Wird wegen uns etwas angetan. Niemand wurde wegen uns ... Der Film muss fertig werden.»«Der Weg bis zu diesem Wendepunkt des Romans ist jedoch lang und steinig und hätte meiner Überzeugung nach durchaus von Kürzungen profitieren können. Angetan war ich allerdings auf diesen letzten Seiten von dem Rollentausch Pabsts und seiner Ehefrau Trude: Während er den Verlust seines “Meisterwerks” nicht verwinden kann und in “leidende” Passivität verfällt, wird Trude, die immer ihrem Wilhelm gefolgt ist, aktiv und nimmt ihrer beider Leben entschieden in die Hand.»«Ich kann kaum was sehen», sagte Pabst.«Folg mir einfach. Ich bin dir ja auch immer gefolgt.»Wieder gabelte sich der Gang. Ein Pfeil zeigte nach links.«Es tut mir leid», hörte sie Pabst sagen.«Was denn?»«Alles.»«Dieses Ende - nicht etwa das der fiktiven Rahmenhandlung - versöhnte mich ein Stück weit mit der gefühlt ausnehmend langen Beschreibung des Weges Pabsts in den moralischen Untergang. Für mich insofern kein schlechter, aber doch auch kein wirklich empfehlenswerter Roman. Drei von fünf Sternen.Blog Facebook Twitter Mastodon Instagram Pinterest Medium Matrix TumblrCeterum censeo Putin esse delendam
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