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Wie die Känguru-Bücher erneut sehr unterhaltsam. Kling besitzt einfach eine sehr feine Beobachtungsgabe über gesellschaftliche Trends und kann daher eine recht zielsichere, bösartige, aber nicht von Ressentiment durchzogene Gesellschaftskarikatur zeichnen.
Etwas überladen schien mir die Welt mit Spielereien zum Begriff “Quality”, selbst wenn der Titel selbst dafür vermutlich Rechtfertigung gibt. Indem ständig alles mit dem Begriff “Quality” behaftet ist, erschien die Welt teilweise etwas einfarbig. Den “Optimierungszwang” hätte man noch vielschichtiger darstellen können. Andererseits könnte die “Einfarbigkeit” der Welt auch gerade eine gute Beschreibung der Welt darstellen.
Ebenso fand ich die Idee mit den Nachnamen, die im Zuge der Ökonomisierung durch Berufsbezeichnungen ersetzt wurden, eher störend. Dadurch ging die Individualität der Charaktere etwas verloren (das könnte zwar ebenfalls zum dystopischen Universum passen, jedoch kommt diese Geschichte natürlich auch nicht um das Zeichnen von interessanten Individuen herum - das Individuum zu eliminieren kann also niemals Teil des Erzählens sein), ich konnte mich jedoch daran gewöhnen. So starke Hauptfiguren wie das Doppelgespann von Kleinkünstler und Känguru der alten Bücher gab es hier meines Erachtens nicht.
Insgesamt sehr positiv: ich konnte viel grinsen, etwas lachen und war fast nie gelangweilt.