Am 1. Januar 1959 floh der von den USA finanzierte kubanische Diktator Fulgencio Batista von der Antillen-Insel und die Revolutionskämpfer um Fidel Castro übernahmen die Macht. Eine Woche später, am 9. Januar, zogen die Guerilleros als neue Machthaber und unter dem Jubel der Volksmassen in die kubanische Hauptstadt Havanna ein. Die Revolution hatte gesiegt.
Was waren die Ursachen dieser Revolution und was waren ihre Folgen? Das Buch von Sam Dolgoff wirft ein neues Licht auf die kubanische Revolution. Die lateinamerikanische Arbeiterbewegung war von Anfang an stark beeinflußt von den ideologischen Konzepten und revolutionären Taktiken des spanischen Anarchosyndikalismus. Dolgoff zeigt Wesen und Ausmaß dieses – von der etablierten Historiographie ignorierten – Einflusses am besonderen Beispiel Kubas auf. Bis zur Veröffentlichung dieses Buches wurde die Interpretation der kubanischen Revolution und ihrer Bedeutung von konservativen und marxistischen Theoretikern und Beobachtern beherrscht. Ihre Analysen und Kommentare haben sich leider in hohem Maße als oberflächlich oder unkritisch erwiesen. In nahezu allen Fällen ignorierten sie wichtige Abschnitte der kubanischen Geschichte, in der über lange Zeit hinweg Anarchisten und Syndikalisten eine bedeutende Rolle spielten.
Dolgoff gibt aus libertärer Sicht eine kritische Interpretation der kubanischen Revolution und hilft dadurch, die Geschichte des modernen Kuba besser zu verstehen. Sein Buch macht deutlich: Kubas gegenwärtiger „Sozialismus“ unterscheidet sich von den humanistischen und libertären Werten eines wirklichen Sozialismus wie die Tyrannei von der Freiheit. Zwischen dem autoritären Sozialismus inklusive seiner castristischen Variante und den freiheitlichen Traditionen des kubanischen Volkes gibt es nicht die geringste Verwandtschaft.
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